Fuchshuber und Fechten, das hat Tradition: Was heute selbstverständlich erscheint, war in den 1980ern eine kleine Revolution auf der Planche: Statt steifer Webstoffe brachte Friedrich Fuchshuber elastisches Gestrick ins Spiel – genauso stichfest, aber viel bewegungsfreudiger. Trainer und Athleten waren schnell überzeugt.
Die Tests zur Warenprüfung damals waren improvisiert, aber effektiv: Ein Säbel wurde eingespannt und mit der textilen Probe darauf eingeschlagen. Nach vielen Verbesserungen entstand im Gestrick kein Loch mehr. Die Messlatte war also gesetzt. Gemeinsam mit dem Textilforschungsinstitut Denkendorf entwickelte Fuchshuber ein Prüfverfahren und trug damit zur Einführung des bis heute gültigen Durchstoßwiderstands von 800 Newton bei. Wer Fechten sicher machen will, muss eben manchmal selbst den ersten Stich wagen.
„Geht nicht – gibt’s nicht“
Maurice Schmidt war damals noch lange nicht geboren. Er kam 1999 in Laichingen zur Welt, mit einer angeborenen Fehlbildung der Beine, einer Dysmelie. Seine sportlichen Ambitionen hat das nie gebremst, im Gegenteil: Nach Tischtennis und Fußball, beides als Fußgänger, fing er im Alter von 12 Jahren mit dem Rollstuhlfechten an. Bereits nach zwei Jahren stand er bei den deutschen Meisterschaften auf dem Treppchen. Der heute 25-Jährige ist mehrfacher deutscher Meister im Rollstuhlfechten und hat seine sportliche Karriere 2024 mit dem Paralympics-Sieg im Säbel-Fechten gekrönt. „Geht nicht – gibt’s nicht“, so das Motto des Athleten.
Keinen Schritt zurück
Maurice Schmidt studiert Umwelttechnik an der Uni Stuttgart und trainiert viermal pro Woche mit der Waffe, zweimal zusätzlich im Kraftraum. Fechten ist für ihn Fokus pur: „Wir Rollstuhlfechter sind immer in Reichweite des Gegners. Einen Schritt zurück können wir, im Gegensatz zu den Fußgängern, nie machen.“
Wer Maurice Schmidt beim Training in seinem Heimatverein in einer Böblinger Sporthalle beobachtet, versteht sofort, was er meint: Die Rollstühle der Fechter sind auf einem Gestell am Boden fixiert, der Abstand der Rollstühle der Gegner bemisst sich nach deren Armlänge. So sehr sich der Fechter in seinem Rollstuhl zurücklehnt, dem Radius des Gegners kann er sich nicht entziehen.
Fechten auf Augenhöhe- mit Schutz von Fuchshuber Techno-Tex
Egal ob Degen, Florett oder Säbel – die Waffen sind spitz, die Treffer schnell und hart, bei Fußgängern wie Rollstuhlfechtern. Die richtige Fechtkleidung schützt vor Stichen, Prellungen und Abschürfungen, und das möglichst, ohne einzuengen. Fuchshuber-Materialien – darunter Dyneema- oder UHMWPE (ultra high molecular weighted Polyethylen) – stecken in Jacken, Hosen und Handschuhen und sorgen bei den Fechtern für Sicherheit. Das muss sein, um sich komplett aufs Duell konzentrieren zu können. UHMWPE ist übrigens auch das Material, das genutzt wird, um den klassischen Reinweiß Effekt zu erhalten.
Sportkleidung ist auch ein bisschen Alltagskleidung
Und wie trägt sich die sportliche Schutzkleidung so? Jetzt antwortet Maurice Schmidt mit einem Lachen: „Schwitzen gehört dazu; wir schmeißen Jacke und Hose einfach in die Waschmaschine.“
Schutzkleidung kommt für die Athleten und Athletinnen „nur“ im Training und im Wettkampf zum Einsatz – und damit ziemlich regelmäßig: neben funktional und fechtsicher muss sie deshalb auch Flexibilität mitbringen.